Die Juventus Schulen geben sich eine neue Strategie

Eine Strategie gleicht in vielen Punkten einer Wegbeschreibung – vom Status quo hin zum Ort, an dem eine Organisation in drei oder auch in fünf Jahren stehen soll. Standortbestimmung und Zukunftsvisionen gehören deshalb zwingend dazu, wenn über eine neue Strategie nachgedacht wird.

Strategieprozesse sind bekannt dafür, dass sie hinsichtlich Methodik und Umsetzung nicht selten scheitern können. Darf man der Management-Literatur Glauben schenken, so fallieren über zwei Drittel der Strategieprozesse völlig. Dies aufgrund vier möglicher Schwachstellen:

Focus Gap: Das Tagesgeschäft mit seinen unmittelbaren Problemen fordert viel Aufmerksamkeit. Langfristiges gerät aus dem Blick.

Commitment Gap: Es besteht kein breiter Konsens zu den langfristigen Zielsetzungen. Das wiederum behindert die Zielerreichung.

Alignment Gap: Strategiepapiere kranken an ungenauen Formulierungen. Die Zielsetzungen sind nicht präzise auf den Punkt gebracht. Entsprechend gibt es Unklarheiten und Missverständnisse bei der Führung und in der Belegschaft zur Unternehmensstrategie.

Action Gap: Veränderungs-Projekte wecken meist Skepsis und werden als hinderlich für das Tagesgeschäft betrachtet. Man hofft, bald wieder in die alte und lieb gewonnene Routine zurückzukehren. Nichts passiert.

Entsprechend sorgfältig initiierten der Stiftungsrat und die Geschäftsleitung im Jahr 2022 einen Strategieprozess für die Juventus Schulen. Auslöser war die neue personelle Besetzung der Geschäftsleitung mit Direktor Aldo Magno, welcher seit November 2021 das operative Geschäft verantwortet. Die alte Strategie datierte aus dem Jahr 2020 und war zu einseitig auf den Bereich «Produktestrategie» fokussiert. Die betrieblichen Herausforderungen einer Schule mit rund dreissig Lehrgängen sind jedoch breiter: Die Bereiche Prozesse, Digitalität, Personal, Führung/Kultur und Infrastruktur haben ebenfalls eine strategische Dimension. Der Stiftungsrat und die Geschäftsleitung formulierten Zielsetzungen, skizzierten konkrete Massnahmen und beschrieben überprüfbare Indikatoren. Vorgängig wurde ein Workshop mit allen Schulleiterinnen und -leitern sowie den Bildungsberaterinnen und -beratern durchgeführt. Ebenso sorgfältig wurde die alte Strategie und dessen Umsetzung auf den Prüfstand gestellt. Voraussichtlich im Frühjahr 2023 soll die neue Strategie 23+ verabschiedet werden. Dann ist zu hoffen, dass es gelingt, die eingangs beschriebenen Problemzonen erfolgreich zu umschiffen. Denn es ist eine Binsenwahrheit: Ein Plan allein macht noch keine erfolgreiche Handlung.

 

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